Einige Anmerkungen zu (m)einem musikalischen Werdegang ...

 

 

 

 

... nun, angesichts einer klavierlehrenden Tante und einschlägiger instrumentaler Ausstattung im Haushalt schien zunächst der Weg zum Piano determiniert und wurde auch mehrjährig von allen Beteiligten sehr tapfer angegangen ...

... allein mein Interesse für Beethoven, Mozart und Schubert war zu Zeiten von Beatles und Rolling Stones, von Jimmy Hendrix, Cream oder anderen Mitstreitern der damals aktuellen stilistischen Proveniencen doch eher reduziert – und ist es, zumindest was die genannten Vertreter der bürger-lichen Klassik betrifft, bis heute geblieben. Abgesehen davon hatten die Protagonisten der zeitgenössischen Musikkultur in den Sechzigern ja auch explizit andere instrumentale Schwerpunkte gesetzt und deshalb ...

... führte mein Weg denn weg vom Piano und hin zur Gitarre. Für einen Mannheimer lagen dabei Werner Pöhlert und seine Gitarrenschule unübersehbar am Wege, im speziellen Fall handelte es sich tatsächlich nur um fünf fußläufige Minuten ...

 

... so daß ich bereits im zarten Alter von 13 Jahren in die geheimnisvollen Welten von Flatted Fith und A7 9- ohne Grundton eingeweiht wurde und en passant natürlich auch erfahren konnte, in welch grundlegenden Punkten sich die Leistungen von Wes und Bernard Montgomery unterscheiden. Ganz abgesehen davon, daß vor dem Hintergrund des damaligen Pöhlertschen Musikengagements auch Renaissance und Barock meine musikalischen Horizonte erweiterten ...

... wenn ich schließlich 1972 in London das dem Science Museum gegenüber-liegende Baden-Powell-Museum in Erwartung ausschließlich gitarristischer Exponate betrat, mag man das aus heutiger Sicht als Ausdruck einer doch sehr an musikalischen Leitbildern orientierten Weltsicht apostrophieren (aber mal ernsthaft, wer hätte sich auch nach 68 noch mit Pfadfindern ...? Karl Marx wäre seinerzeit jedenfalls bestimmt nicht einer entsprechenden Verwechslung anheim gefallen) ...

... aber wie das mit Vorbildern nun mal so ist – es ist unverzichtbar,  sich schließlich von ihnen auch zu lösen. In meinem Fall bedeutete das ungeachtet des Pöhlertschen Quintenfalls für einige Jahre deutlich weniger Jazz, sondern zunächst mal mehr Blues und Rock, dann aber ...

 

 

... vor allem Folkloristisches, dies sicherlich auch als Ausdruck möglicher politischer Dimensionen von Musik. In diesem Zusammenhang gab’s dann schließlich auch Platten, Fernsehen, Rundfunk, Festivals und, und ...

... in den 80ern dann schließlich Schritt für Schritt wieder zurück zu den Jazz-Wurzeln. Zunächst mal etwas wilder und ein bißchen stylisch, aber letztendlich irgendwann doch mit der Erkenntnis, daß selbst ein Charlie Parker oder ein Thelonius Monk die Voraussetzungen für ihre Virtuosität oder Abstraktion im eher konventionellen Fahrwasser Jazz-orientierter Unterhaltungsmusik erworben hatten. Übertragen auf die Jetzt-Zeit hieß das dann eben: Hotels, Kongresse, natürlich auch Festivitäten wie Hochzeiten und Geburtstage und ...

      

 

 

 

 

... letztlich immerhin genug, um einige Jahre doch überwiegend vom Musik-machen zu (über)leben, aber auch mit Unterrichten, Filmmusik, sowie Tanztheater und Literatur-Projekten ist und war das Leben als Jazz-Musiker nie ein besonders leichtes - keine wirklich neue Erkenntnis. Insofern lag und liegt ein zweigleisiges Konzept durchaus nahe: Schließlich bin ich ja auch Sozialwissenschaftler ...

 

 ... jedenfalls seit den 90ern mit diversen Jazz-Formationen aktiv, durchaus auch über musikalische Grenzen hinaus und vor allem aber immer wieder mit offenen Ohren für unterschiedlichste Stile, Einflüsse, Neues ...

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